Zecken- & Insektenstiche

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Was sind Zecken eigent­lich genau und was tun sie Mensch und Tier?


Zecken sind soge­nann­te Ekto­p­a­ra­si­ten, die Men­schen und Tie­re befal­len und sich von ihrem Blut ernäh­ren. Sie gehö­ren zu der Ord­nung der Mil­ben und sind welt­weit verbreitet. 

Bevor du wei­ter­liest, müs­sen wir einen Fehl­schluss auf­klä­ren: Zecken bei­ßen nicht, sie stechen! 

Mit ihrem spe­zi­el­len Mund­werk­zeug rei­ßen sie die Haut des Wirts auf und gra­ben mit ihrer Art Sta­chel eine Gru­be in das Gewe­be. Der Saug­akt dau­ert je nach Ent­wick­lungs­sta­di­um der Zecke 2 bis 10 Tage. Für jedes Ent­wick­lungs­sta­di­um, ihre Ver­meh­rung und Ernäh­rung brau­chen sie je eine Blut­mahl­zeit — wie eine Stech­mü­cke. Jedoch brau­chen sie viel mehr Blut als Stech­mü­cken. Den Ein­stich der Zecke mer­ken wir nicht, weil sie mit dem Spei­chel eine Art Betäu­bungs­mit­tel abgeben. 

Im Extrem­fall hän­gen Zecken bis zu 15 Tage lang an ihrem Wirt und kön­nen durch den Saug­akt ihr Eigen­ge­wicht bis zu 200-mal ver­viel­fa­chen. Zecken sind in der Regel zwi­schen 2–4 Mil­li­me­ter groß, die Weib­chen kön­nen voll­ge­so­gen jedoch bis zu 12 mm lang wer­den. Wenn sie voll­ge­so­gen sind, fal­len sie ein­fach von ihrem Opfer ab. Für den Wirt ist der Blut­ver­lust in der Regel nicht schlimm, jedoch kann es bei dem Ein­stich zur Über­tra­gung von Krank­heits­er­re­gern kommen. 

Unter Labor­be­din­gun­gen kön­nen die Blut­sauger mit einer Blut­mahl­zeit bis zu 10 Jah­ren über­le­ben. Die Männ­chen ster­ben nach der Begat­tung des Weib­chens, die wie­der­um nach der Eiab­la­ge sterben. 

 

Wo sucht man nach Zecken?

  • Am Men­schen: Die Zecken befin­den sich oft an wei­chem Gewe­be wie in Ach­sel­höh­len oder im Genitalbereich
  • In der Natur hal­ten sie sich bevor­zugt in der boden­na­hen Vege­ta­ti­on in einer Höhe von 30 bis 60 Zen­ti­me­tern auf und las­sen sich dort z. B. vom Men­schen abstrei­fen, zum Bei­spiel auf Grä­sern, in Büschen und auf Wiesen. 

 

Risi­ken 

In der Regel muss die Ein­stich­stel­le nach der Ent­fer­nung der Zecke nicht wei­ter behan­delt wer­den. Tre­ten ein bis zwei Wochen nach dem Stich grip­pe­ähn­li­che Sym­pto­me wie Fie­ber, Kopf­schmer­zen oder Glie­der­schmer­zen auf, soll­test du aller­dings schnellst­mög­lich einen Arzt auf­su­chen, da sie ers­te Anzei­chen einer FSME (Früh­­som­­mer-Menin­­go­en­­ze­­pha­­li­­tis) sein können. 

Zecken kön­nen also auch gefähr­li­che Krank­heits­über­trä­ger sein. Die FSME-Viren sit­zen direkt in ihren Spei­chel­drü­sen und wer­den mit dem Ein­stich in das Blut des Wirts über­tra­gen. Gegen FSME hel­fen lei­der kei­ne Medi­ka­men­te, wenn die Krank­heit bereits aus­ge­bro­chen ist. Glück­li­cher­wei­se wur­de für FSME bereits ein Impf­stoff ent­wi­ckelt. FSME kann als Ent­zün­dung der Hirn- und Rücken­marks­häu­te zu dau­er­haf­ten Läh­mun­gen, Schluck- und Sprech­stö­run­gen und/oder Atem­schwä­che führen. 

Bei einer Bor­re­lio­se wie­der­um han­delt es sich um Bor­­re­­li­en-Bak­­te­ri­en, die bei früh­zei­ti­ger Dia­gno­se gut mit Anti­bio­ti­ka behan­del­bar sind, für die es jedoch noch kei­nen Impf­stoff gibt. 

Die häu­figs­ten Zecken-Arten in Deutsch­land sind der Gemei­ne Holz­bock und die Auwaldzecke.

 

Zecken rich­tig entfernen

Wich­tig ist, dass die Zecke so schnell wie mög­lich ent­fernt wird, um das Risi­ko einer Krank­heits­über­tra­gung zu mini­mie­ren. Eine Infek­ti­on mit Bor­re­lio­se ist inner­halb von 12–24 Stun­den nach dem Biss mög­lich, daher kann es sinn­voll sein, bei län­ge­ren Spa­zier­gän­gen oder Wan­de­run­gen eine Zecken­zan­ge mitzunehmen.
Beim Ent­fer­nen der Zecke ist es wich­tig, sie mög­lichst haut­nah, also am “Kopf”, zu grei­fen, um ein Zer­quet­schen des Kör­pers zu ver­hin­dern. Wird der voll­ge­so­ge­ne Kör­per gequetscht, besteht die Gefahr, dass die Zecke die Krank­heits­er­re­ger in die Wun­de “erbricht”.
Ach­te auch dar­auf, die Zecke nicht zu dre­hen und nicht fest an ihr zu zie­hen, son­dern sie lang­sam und kon­trol­liert zu ent­fer­nen. Vie­le Men­schen haben bei dem Ent­fer­nen der Zecke Angst, dass sie sie nicht voll­stän­dig ent­fer­nen und der “Zecken­kopf” ste­cken bleibt. Davor brauchst du aber kei­ne Angst zu haben, denn das was even­tu­ell nicht mit ent­fernt wird, ist nur ein Teil des Stech­ap­pa­rats und wird meis­tens nach eini­ger Zeit von selbst von der Haut abge­sto­ßen und stellt somit kein erhöh­tes Gesund­heits­ri­si­ko dar. 

Was du jedoch nicht tun soll­test, ist der weit­ver­brei­te­te Irr­tum, Flüs­sig­kei­ten auf die Zecke zu träu­feln, damit sie angeb­lich eher “los­lässt”, da dies eben­falls das Risi­ko einer Krank­heits­über­tra­gung erhö­hen kann. 

Ver­zweif­le nicht, wenn der ers­te Ver­such des Ent­fer­nens schei­tert. Wenn die Zecke schlecht zu sehen oder zu grei­fen ist, soll­test du eine zwei­te Per­son um Hil­fe bit­ten oder deine:n Hausarzt:in auf­su­chen. Nach dem Ent­fer­nen kannst du die klei­ne Wun­de mit Alko­hol oder einer jod­hal­ti­gen Sal­be desinfizieren. 

Unter­su­chun­gen zufol­ge hat sich das Ent­sor­gen der ver­meint­lich toten Zecke durch Zer­drü­cken, Ver­bren­nen oder Beträu­feln mit 40%igem Alko­hol bewährt. Wich­tig ist, dass du nicht mit den Kör­per­flüs­sig­kei­ten der Zecke, über bei­spiels­wei­se eine klei­ne Wun­de, in Berüh­rung kommst. 

 

Zecken­schutz

Natür­lich gibt es eini­ge Tipps, die du beach­ten kannst, um dich vor einem Zecken­biss zu schützen.
Wie bereits erwähnt, gibt es eine Imp­fung gegen FSME, die bereits für 1‑jährige Kin­der ver­füg­bar ist. Auch ein vor­über­ge­hen­der Schutz ist mög­lich. Lau­fe auf Spa­zier­gän­gen nicht abseits des Weges, im hohen Gras oder im Unter­holz. Lan­ge, geschlos­se­ne Klei­dung in hel­ler Far­be, macht es den Zecken schwer an dei­ne Haut zu kom­men und gibt dir die Chan­ce, sie früh­zei­tig von dei­ner Klei­dung abzu­strei­fen. Hilf­reich ist auch, dei­ne Socken über dei­ne Hosen­bei­ne zu stül­pen oder Gum­mi­stie­fel zu tragen. 

Für zusätz­li­chen Schutz, eig­nen sich Anti-Zecken­­sprays, soge­nann­te Repel­len­ti­en, aus der Apo­the­ke. Haus­mit­tel sind hier ungeeignet. 

Infor­mie­re dich vor Rei­sen über FSME-Risi­­ko­­ge­­bie­­te und neh­me immer eine klei­ne Rei­se­apo­the­ke mit.