Hitz­schlag 

Nach einem lan­gen Win­ter freu­en sich vie­le wie­der auf die hei­ßen lan­gen Tage des Som­mers. Am liebs­ten wür­den sie den gan­zen Tag drau­ßen ver­brin­gen und die Son­ne in vol­len Zügen genie­ßen. Sie lie­fert uns eine Men­ge Vit­amin D und gibt uns unse­re lang­ersehn­te Bräu­ne zurück. Doch lei­der gibt es auch ein “zu viel” an Son­ne, das sogar lebens­be­droh­lich sein kann — gera­de bei den aktu­el­len Temperaturen.. 

Dem Hitz­schlag, auch Hyper­ther­mie­syn­drom genannt, geht oft eine Hit­ze­er­schöp­fung vor­aus. Dies ist nicht mit einem Son­nen­stich gleich­zu­set­zen. Vor allem in den Som­mer­mo­na­ten Juli und August — den meist hei­ßes­ten Mona­ten im Jahr — sind Hit­ze­schä­den eine tücki­sche Gefahr. Der Hitz­schlag ist die schwers­te Form von Hit­ze­schä­den und ein medi­zi­ni­scher Notfall. 

 

Wer ist betrof­fen und wel­che Risi­ko­fak­to­ren gibt es? 

Zur Risi­ko­grup­pe gehö­ren vor allem jene Men­schen, die star­ke Hit­ze nicht gewohnt sind, wie Säug­lin­ge, klei­ne Kin­der und älte­re, chro­nisch kran­ke Men­schen mit z.B. Adi­po­si­tas oder Dia­be­tes. Kin­der soll­te man daher zu regel­mä­ßi­gem Trin­ken und Erho­lungs­pau­sen vom Spie­len im Küh­len auf­for­dern und sie unbe­dingt einen Son­nen­schutz bzw. eine Kopf­be­de­ckung tra­gen lassen.

Auch alko­ho­li­sier­te oder unter Dro­gen ste­hen­de Men­schen sind für einen Hitz­schlag beson­ders anfäl­lig, da sie durch den erhöh­ten Flüs­sig­keits­ver­lust wert­vol­le Mine­ral­stof­fe ver­lie­ren und Alko­hol zusätz­lich den Kör­per von innen wärmt. All­ge­mein ist es nicht zu emp­feh­len, bei Hit­ze und star­ker Son­nen­ein­strah­lung alko­ho­li­sche Geträn­ke zu kon­su­mie­ren, da der Alko­hol dann schnel­ler und inten­si­ver wirkt. 

Bei älte­ren Men­schen besteht durch ihr gerin­ge­res Durst­ge­fühl ver­bun­den mit einer schlech­te­ren Wär­me­regu­la­ti­on und einem häu­fig geschwäch­ten Herz-Kreis­lauf-Sys­­tem, die Gefahr einen Hitz­schlag zu erleiden. 

Außer­dem behin­dern enge Klei­dung, sowie dicke Arbeits­uni­for­men, Wind­stil­le und grö­ße­re Men­schen­men­gen die Wär­me­ab­ga­be. Auch eini­ge Beru­hi­gungs­mit­tel und Medi­ka­men­te gegen Par­kin­son stö­ren die Funk­ti­on der Schweiß­drü­sen. Diure­ti­ka bei­spiels­wei­se ent­zie­hen dem Kör­per sofort Was­ser, wodurch ein zusätz­li­cher Flüs­sig­keits­man­gel entsteht. 

 

Was pas­siert im Kör­per bei einem Hitzschlag? 

Wir unter­schei­den prin­zi­pi­ell zwi­schen dem klas­si­schen Hitz­schlag, von dem vor allem älte­re Men­schen betrof­fen sind, und dem Anstren­gungs­hitz­schlag, der durch kör­per­li­che Belas­tung oder Arbeit bedingt ist. 

Unser Kör­per über­hitzt bei bei­den For­men, weil ihm die nöti­ge Flüs­sig­keit und die dar­in ent­hal­te­nen Elek­tro­ly­te feh­len. Die­se benö­tigt er, um mit ver­mehr­ter Schweiß­pro­duk­ti­on reagie­ren zu kön­nen, um die Haut zu küh­len und die Kör­per­tem­pe­ra­tur wie­der zu sen­ken. Durch einen bereits bestehen­den Flüs­sig­keits­man­gel kann der Kör­per kei­nen Schweiß pro­du­zie­ren und die Durch­blu­tung unse­rer Orga­ne ver­schlech­tert sich, da sich auch die zir­ku­lie­ren­de Blut­men­ge im Kör­per ver­rin­gert. Durch die Über­las­tung der kör­per­ei­ge­nen Tem­pe­ra­tur­re­gu­la­ti­ons­me­cha­nis­men kommt es zu einem extre­men Wär­me­stau im Kör­per, der dann einen Hitz­schlag auslöst. 

Durch die ver­min­der­te Blut­men­ge erhält auch das Herz zu wenig Blut, wodurch es zwar schnel­ler pumpt, der Blut­druck aber den­noch sinkt und somit auch die Blut­ver­sor­gung des Gehirns so stark dar­un­ter lei­den kann, dass Bewusst­lo­sig­keit eintritt. 

 

Sym­pto­me eines Hitzschlags

Vie­le Betrof­fe­ne unter­schät­zen oft die Gefahr und hal­ten ihre Sym­pto­me ledig­lich für eine star­ke Erschöp­fung. Doch bei einem Hitz­schlag han­delt es sich um einen medi­zi­ni­schen Not­fall, bei dem schnel­les Han­deln und nicht sel­ten ein Not­arzt (112) von Nöten ist. 

Ers­te Anzei­chen sind eine sehr hei­ße, tro­cke­ne und stark gerö­te­te Haut am gan­zen Kör­per und nicht nur am Kopf, Hals und Nacken, wie bei einem Son­nen­stich. Star­ke Kreis­lauf­pro­ble­me, eine erhöh­te Kör­per­tem­pe­ra­tur von über 40 Grad Cel­si­us sowie Übel­keit und Erbre­chen, gehö­ren zu den typi­schen Sym­pto­men eines Hitz­schlags. Bei einer Hit­ze­er­schöp­fung liegt die Kör­per­tem­pe­ra­tur unter 40 °C.

 

Wei­te­re Symptome: 

  • Kopf­schmer­zen
  • star­ke Benom­men­heit oder Bewusstlosigkeit
  • Krämp­fe oder Lähmungserscheinungen
  • Schock­zu­stand oder Kreislaufzusammenbruch
  • Hirn­öde­me (Schwel­lung des Gehirns durch Wassereinlagerung)
  • Unru­he
  • Feh­len­de Schweißproduktion

Blei­ben die Sym­pto­me unbe­han­delt, ver­schlech­tert sich der Zustand und kann zum Hit­ze­tod füh­ren. Auf­grund der aktu­ell sehr hei­ßen Tem­pe­ra­tu­ren hat auch die Stadt Köln zu Vor­sicht auf­ge­ru­fen und eini­ge Tipps für euch und eure Lie­ben unter die­sem Link zusammengefasst.

 

The­ra­pie

Da der Hitz­schlag einen aku­ten Not­fall dar­stellt, muss unbe­dingt ein Not­arzt ver­stän­digt wer­den. Bis die­ser ein­trifft, kön­nen und müs­sen aber bereits eini­ge Ers­­te-Hil­­fe-Maß­­nah­­men ergrif­fen wer­den. Wird ein Hitz­schlag recht­zei­tig erkannt und behan­delt, blei­ben in der Regel kei­ne Schä­den zurück. 

Wich­tig ist, die Kör­per­tem­pe­ra­tur des Pati­en­ten zu sen­ken und ihn an einen küh­len und schat­ti­gen Ort zu brin­gen. Zusätz­lich kann ihm Luft zu gefä­chelt wer­den und kal­te Umschlä­ge auf­ge­legt wer­den. Die Kör­per­tem­pe­ra­tur darf jedoch nicht unter 37°C sin­ken. Bei der Lage­rung kommt es dar­auf an, ob die Per­son noch bei Bewusst­sein ist. 

Bei bewusst­lo­sen Patient:innen emp­fiehlt sich die sta­bi­le Seitenlage.
Bei Kreis­lauf­stö­run­gen und Schwin­del soll­te der:die Betrof­fe­ne flach, aber mit erhöh­ten Bei­nen hin­ge­legt wer­den, damit das Blut leich­ter zum Gehirn flie­ßen kann und die Sau­er­stoff­un­ter­ver­sor­gung aus­ge­gli­chen wird.
Ist die Per­son jedoch bei Bewusst­sein und zeigt kei­ne Schock­an­zei­chen, soll­te sie mit erhöh­tem Kopf sitzen.
Bei aus­set­zen­dem Atem muss sofort mit der Wie­der­be­le­bung, also einer Herz­druck­mas­sa­ge und Atem­spen­de, begon­nen werden. 

Die Klei­dung soll­te gelo­ckert oder aus­ge­zo­gen und der Puls und die Atmung regel­mä­ßig kon­trol­liert wer­den. Außer­dem ist es wich­tig, dass die Per­son nun viel kal­tes Was­ser oder Geträn­ke mit Elek­tro­ly­ten trink, wie bei­spiels­wei­se Frucht­schor­len, leicht gesal­ze­nes Was­ser oder alko­hol­frei­es Bier. 

Ruhe und Scho­nung über meh­re­re Tage, ist nach der Behand­lung durch den Not­arzt unbe­dingt nötig. 

 

Prä­ven­ti­on

Damit es gar nicht erst zu einem sol­chen Kreis­lauf­kol­laps kommt, soll­te man sich auf kei­nen Fall bei zu hohen Tem­pe­ra­tu­ren in die hei­ße Mit­tags­son­ne set­zen und sport­li­che und anstren­gen­de Akti­vi­tä­ten auf den frü­hen Mor­gen oder spä­ten Abend ver­le­gen. Eine locke­re, leich­te Klei­dung und Kopf­be­de­ckun­gen schüt­zen eben­falls vor Hit­ze und star­ker Sonneneinstrahlung.
Um den Kör­per wie­der auf ange­neh­me Tem­pe­ra­tu­ren zu brin­gen, bie­ten sich kal­te Fuß­bä­der, küh­len­der Fuß­bal­sam und kal­te Umschlä­ge an.
Damit die Son­ne die Räu­me in dei­ner Woh­nung nicht zu stark erhitzt, soll­test du mor­gens und abends lüf­ten, tags­über die Räu­me ver­dun­keln und dir am bes­ten noch einen Ven­ti­la­tor zule­gen. Duschen soll­test du jedoch auf kei­nen Fall zu kalt, son­dern eher lau­warm, da dein Kör­per sonst einen Käl­te­schock erlei­den kann. 

Natür­lich soll­test du auch immer aus­rei­chend viel trin­ken, doch dabei soll­test du dich nicht auf dein Durst­ge­fühl ver­las­sen. Im Schnitt soll­te man ver­su­chen auf 2–3 Liter am Tag zu kom­men. Dazu eig­nen sich Was­ser, unge­süß­ter Tee oder ver­dünn­te Säf­te. Auf Alko­hol soll­te man gera­de an sehr hei­ßen Tagen eher verzichten.


Wuss­test du, dass Tee mit fri­scher Min­ze dei­nem Kör­per von innen ein Signal zum Abküh­len gibt? 

Ach­te beim Essen dar­auf, kei­ne schwe­ren Mahl­zei­ten zu dir zu neh­men, da sie bei der Ver­dau­ung den Kreis­lauf zusätz­lich belas­ten. Esse also lie­ber viel fri­sches Obst und Gemü­se, über den Tag ver­teilt und in klei­nen Portionen. 

 

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